2015


Bericht vom 14. sächsischen Psychotherapeutentag

Am 30. Oktober 2015 trafen sich auf Einladung der sächsischen Landesverbände von bvvp, DGPM und DPtV mehr als 130 Kolleginnen und Kollegen im QF Hotel am Neumarkt in Dresden. Erstmals wurde diese Veranstaltung, auf der traditionell einmal jährlich berufspolitische und fachliche Themen diskutiert werden, von diesen drei Verbänden gemeinsam organisiert. Die Resonanz unter den ärztlichen und psychologischen Psychotherapeuten war so stark, dass aufgrund der begrenzten Kapazität der Tagungsstätte vielen Anmeldungen gar nicht entsprochen werden konnte.

Bereits das „Come to gether“ ab 13:00 Uhr bot Gelegenheit, Kollegen und Freunde zu begrüßen sowie bei Kaffee und Imbiss von der Arbeitswoche etwas zu entschleunigen und sich auf den Nachmittag einzustellen.

Um 14:00 Uhr eröffneten Frau Dr. Aslaug Sternisko (bvvp), Herr Dr. Peter Schuster (DPtV) und Frau Prof. Dr. Kerstin Weidner (DGPM) die Veranstaltung unter dem Motto:

»Verantwortungsvolle Psychotherapie in einer sich verändernden Gesellschaft«

Als Referenten konnten wir Herrn Prof. Dr. med. Carsten Spitzer — Ärztlicher Direktor des Asklepios Fachklinikum Tiefenbrunn und Herrn Prof. Dr. Hartmut Rosa — Soziologe und Politikwissenschaftler an der Friedrich-Schiller-Universität Jena, Direktor am Max-Weber-Kolleg der Universität Erfurt begrüßen.

Professor Spitzer referierte unter der Überschrift »Schneller, höher, weiter — Psychotherapie im Dienste der (Selbst-) Optimierung« Entwicklungstrends in der Psychotherapie während der letzten Jahre — höhere Fallzahlen, volle Auslastung, kürzere Behandlungszeiten. Welche angemessenen Therapieziele können erreicht werden? Schnell wurde deutlich, wie problematisch sich ein rein störungsspezifisches Verständnis psychotherapeutischer Arbeit und eine ausschließlich auf das Funktionsniveau fokussierte Behandlungsstrategie auswirken und die Entwicklungspotenziale des Menschen eher blockieren. Die »Kunst des Scheiterns« fand in der anschließenden Diskussion einigen Anklang, ebenso wie die Frage von persönlichen Normen.

Nach einer Pause, in der man den Blick über die Dächer rund um den Neumarkt genießen konnte und die Glocken der Frauenkirche quasi in nächster Nachbarschaft läuten hörte, begeisterte Professor Rosa mit einem temporeichen Vortrag zu den Themen »Beschleunigung und veränderte Identitätsfindung«. Ausgehend von der These, dass eine moderne Gesellschaft sich nur dynamisch zu stabilisieren vermag, also Wachstum und Beschleunigung benötigt um sich zu erhalten, entstehen neue Identitätsmuster. Positionen gelten nur noch temporär. Diese soziologische Sichtweise stellte eine wertvolle Ergänzung zum personenzentrierten psychotherapeutischen Blick dar. Phänomene wie: Surfen, Drifter, Flipperspieler, Facebook-Logik, Rolltreppenphänomen wurden uns mitreißend vorgestellt. Dieser Entwicklung mit einer Depression zu begegnen, erscheine nicht unbedingt zwingend pathologisch.

In der Diskussion meldeten sich viele KollegInnen zu Wort. Interessant war natürlich die Suche nach gesunden Perspektiven — für jeden persönlich und als Orientierung in der Arbeit mit Patienten. Obwohl vieles offen bleiben muss, und der gesellschaftliche Trend zur Beschleunigung und Optimierung ein starker ist, scheint es doch so, dass durch „gelebte Beziehung“ oder wie die Soziologen sagen „in Resonanz sein“ aus der Ressource Zeit „persönlich wertvolle Zeit“ entsteht. Die Veranstaltung endete mit langem und herzlichem Beifall für die Referenten. Es war ein bemerkenswerter Nachmittag, der, wie in der Diskussion und den Gesprächen im Anschluss zu hören war, für die meisten Teilnehmer viele Impulse und Anregungen gebracht hat. Abschließend bleibt ein Dank auszusprechen an die Organisatoren dieses Psychotherapeutentages.

Für den bvvp Sachsen
Dr. med. Aslaug Sternisko


Liebe Frau Kollegin, lieber Herr Kollege,

unter nachfolgendem Link finden Sie die Einladung zum 14. Sächsischen Psychotherapeutentag.


Liebe Frau Kollegin, lieber Herr Kollege,

wir möchten Sie hier auf einige langfristige Termine des bvvp Sachsen hinweisen, damit diese in die langfristige Terminplanung aufgenommen werden können. Zu einem späteren Zeitpunkt wird es jeweils noch eine gesonderte Einladung geben.

Auch in 2015 wollen wir im Frühjahr und Herbst einen Stammtisch durchführen. Dazu eingeladen sind auch gern Kollegen, welche keine Mitglieder im bvvp sind und PsychologInnen in Ausbildung.

In gewohnter Weise werden wir einen Tisch bestellen im Restaurant "brennNessel" auf der Schützengasse 18 in Dresden, jeweils ab 19:00 Uhr.

Unsere diesjährige Mitgliederversammlung soll am Freitag, den 13.11.2015 um 17:00 Uhr in den Räumen der KV Sachsen stattfinden.

Im vergangenen Jahr hatten wir ja im Vorfeld der Mitgliederversammlung das sehr interessante Seminar zur effektiven Erstellung der Berichte an die Gutachter mit Kollegen Christian Willnow vom bvvp Nordrhein durchgeführt, der uns demonstrierte, wie ein Bericht in 1,5 bis 2 Stunden gelingen kann.

Im Vorstand überlegen wir, ob für 2015 etwas Ähnliches organisiert werden kann. Wenn jemand Vorschläge oder Anregungen hat, lassen Sie es uns bitte wissen.

Zu den Delegierten Versammlungen vom Bundes bvvp im März und September 2015 werden jeweils zwei vom Vorstand fahren und uns über die neusten Entwicklungen in der Berufspolitik auf dem Laufenden halten.

Natürlich werden Sie auch in diesem Jahr wieder regelmäßig den Newsletter vom Bundes bvvp und die Zeitschrift unseres Verbandes "Projekt Psychotherapie" erhalten.

Mit freundlichen Grüßen im Namen des Vorstandes des bvvp Sachsen

Aslaug Sternisko